Spannung bis zum Schluss und ein Torwart zum Zähneausbeißen

Wenn die Spvgg Quierschied auf den FC Kleinblittersdorf trifft, bekommen die Zuschauer immer etwas geboten. So auch an diesem Sonntag-Nachmittag. In einem interessanten und spannenden Landesligaspiel gewannen die Wambe dank einer furiosen Aufholjagd verdient mit 4:3. Matchwinner war Manuel Allard, der bei zwei wichtigen Strafstößen die Nerven behielt und Quierschied damit zum Sieg schoss.
Spvgg-Coach Markus Woll veränderte seine Mannschaft gegenüber dem Spiel in Ritterstraße auf zwei Positionen. Jan Bernarding kam nach seiner Verletzungspause wieder für Yannik Eiler in die Viererkette. Kevin Schaum kam zudem in die Anfangself, für ihn musste Aldo Testa Platz machen. Die Gäste reisten nach ihrem 14:1 Sieg in Auersmacher mit vollem Selbstbewusstsein nach Quierschied. Gästetrainer Patrick Bähr stand seine Bestformation zur Verfügung. Kleinblittersdorf merkte man sofort nach dem Anpfiff an, dass sie nach den beiden Niederlagen in der Vorsaison diesmal unbedingt gegen Quierschied gewinnen wollten. Die Bähr-Elf machte von Anfang an viel Druck, die Spvgg fand außer vielen kleinen Fouls keine Mittel um den Tabellenvierten bei seinen Angriffsbemühungen zu stoppen. Die erste knifflige Szene gab es in der 9. Minute. Jean-Paul Fries steuerte auf Torwart Berrang zu, umspielte diesen und schob die Kugel in Richtung Tor. Dennis Dillenburger kam angerauscht und klärte den Ball auf der Linie. Kleinblittersdorf reklamierte anschließend, denn die Gäste wollten den Ball schon hinter der Linie gesehen haben. Ganz klar drin war dann ein Kopfball des Topstürmer Axel Bachinger in der 18. Minute. Nach einer Flanke von der linken Seite war Bachinger zur Stelle und traf zum verdienten 1:0 für Kleinblittersdorf. Quierschied stand in den ersten 20. Minuten komplett neben sich, nichts lief zusammen bei der Mannschaft von Trainer Woll. In der 23. Minute dann die erste gute Chance für die Heimelf. Julian Fernsner kam aus 10 Metern zum Schuss, doch FCK-Keeper Daniel Hahn reagierte glänzend mit einer Fußabwehr. Als wäre das für die gesamte Quierschieder-Mannschaft ein Weckruf, fanden die Wambe jetzt viel besser in die Partie. Trotzdem musste man in der 29. Minute das 0:2 hinnehmen. Fries traf alleine vor dem Tor zum zweiten Treffer für Kleinblittersdorf. Das war die letzte Offensivszene des Bähr-Team, denn jetzt stürmte nur noch Quierschied. Und die Spvgg wurde belohnt! Pietro Santaguida lief in der 39. Minute auf Hahn zu und vollstreckte eiskalt zum 1:2. Der Treffer war Santaguidas viertes Tor aus den letzten drei Spielen. Kurz vor der Pause hatte die Spvgg die große Chance auf den Ausgleich. Santaguida legte quer zu Fernsner, doch dieser verpasste es, den Ball ins leere Tor einzuschieben. Waren die Gäste in den ersten 20 Minuten viel besser, bestimmten die Gastgeber danach das Geschehen. Mit dem knappen 1:2 für Kleinblittersdorf wurden die Seiten gewechselt. In der zweiten Hälfte machte die Spvgg weiterhin gehörigen Druck. Schon in der 47. Minute die nächste dicke Möglichkeit. Manuel Allard wurde von Mexhid Kadrija bedient, scheiterte aber mit seinem Schuss am erneut stark reagierenden Hahn. Eiskalt dagegen Kleinblittersdorf: Aus leicht abseitsverdächtiger Situation lief Bachinger auf Berrang zu und markierte das 3:1 für sein Team. War bis dato nichts mehr von dem FCK zu sehen, nutzten sie ihre Chance konsequent aus. Aber Quierschied gab nicht auf, man merkte den Spielern die Wut über den Rückstand an, denn man war jetzt das klar bessere Team. Die Antwort auf das dritte Gästetor kam sofort. Nach einem herrlichen Spielzug kam Fernsner über rechts und traf zum 3:2. Die Wambe zogen ein richtiges Powerplay auf. Und jetzt hieß es nur noch Quierschied gegen Hahn. Der Gästekeeper erwischte einen echten Sahnetag und brachte die Spvgg mit zahlreichen Glanzparaden zur Verzweiflung. Aber auch sein Gegenüber Berrang musste noch einmal auf der Hut sein. Nach einem Konter lief Calogero Raia auf den Wambe-Schlussmann zu, Berrang verhinderte aber das vierte Tor für Kleinblittersdorf. Ansonsten gab es nur noch Chancen auf der anderen Seite. Die Wambe agierten ab der 63. Minute in Überzahl. Raia sah wegen Nachtreten die rote Karte. Einmal wurde Hahn geschlagen, als Kadrija aus 25 Metern Maß nahm. Sein Schuss klatschte an die Unterlatte und von dort aus auf die Linie. Wirklich auf die Linie? Wie bei Kleinblittersdorf im ersten Abschnitt reklamierten nun die Quierschieder, dass der Ball hinter der Linie war. Man muss zugeben, beide Szenen waren für den guten Schiedsrichter Sascha Siegwart schwierig zu erkennen. Unermüdlich und mit dem absoluten Willen rannte die Spvgg aber weiter an. In der 77. Minute wurde Santaguida freigespielt und kam vor dem Tor zum Schuss. Bei diesem wurde er aber unfair gestoppt, sodass Schiri Siegwart auf Strafstoß entschied. Manuel Allard übernahm die Verantwortung und traf zum 3:3. Riesenjubel am Franzenhaus, die Anhänger peitschten ihre Mannschaft nach Vorne. Denn die wollte mehr, sie wollte 3 Punkte auf ihrem Platz! Kleinblittersdorf spielte nur noch mit vielen langen Bällen auf Bachinger, richtig von dem Druck befreien konnten sie sich nicht mehr. In der 83 Minute dann die spielentscheidende Szene. Ein langer Ball in den Sechzehner des FCK. Ein Abwehrspieler berührte den Ball mit der Hand, erneut gab es Elfmeter für Quierschied. Und wieder schnappte sich Allard das Leder. Erneut hieß es „Ali“ gegen den überragenden Mann auf dem Platz, Daniel Hahn. Wieder verwandelte Allard sicher und jubelte anschließend mit seiner Mannschaft über das 4:3. Wahnsinn, was für eine Aufholjagd! Anschließend hieß es wieder 10 gegen 10. Der eingewechselte Leinenweber sah die gelb-rote Karte. Wer jetzt dachte, Kleinblittersdorf kommt noch einmal gefährlich nach Vorne, sah sich getäuscht. Quierschied verwaltete nicht sondern suchte das erlösende nächste Tor. Und es gab sie, die Riesen-Möglichkeit den Sack zuzumachen. Kadrija lief von der Mittellinie auf das Gehäuse des FCK zu. Anstatt aber auf die mitgelaufenen Mitspieler querzulegen suchte er selbst den Abschluss. Sein Lupfer ging knapp am Tor vorbei. Aber auch so reichte es für Quierschied, denn Schiri Siegwart pfiff das Spiel nach dreiminütiger Nachspielzeit mit dem 4:3 für die Wambe ab.
Das war Leidenschaft pur von unserer Mannschaft! Nach verschlafener Anfangsphase und einem zweimaligen 2-Tore Rückstand drehte die Woll-Elf das Spiel und gewann am Ende verdient. Kleinblittersdorf war sich nach seiner Führung wohl zu sicher und konnte sich bei dem besten Mann auf dem Platz, Torwart Hahn bedanken, dass die Partie so lange offen war. Diesen Schwung will unsere Mannschaft jetzt mit ins Pokalspiel holen. Am Mittwoch kommt es zum Kräftemessen mit dem Verbandsligisten FSV Hemmersdorf.

9. Spieltag LL Süd 29.09.13 Spvgg Quierschied – FC Kleinblittersdorf 4:3 (1:2)
Spvgg: Berrang, Dillenburger (78. Testa), Bernarding, Klein, Weyers, Schaum K. (67. Leinenweber), Kadrija, Allard, Grätz (87. Eiler), Fernsner, Santaguida
FCK: Hahn, Schwindling, Becker (65. Stephan), Fay, Müller, Abstiens, Bachinger, Raia, Fries, Hoffmann (46. Kolasinac), Mathews
Tore: 0:1 Bachinger, 0:2 Fries, 1:2 Santaguida, 1:3 Bachinger, 2:3 Fernsner (53.), 3:3 Allard (77. FE), 4:3 Allard (83.)
rot: Raia (65.), gelb-rot: Leinenweber (89.)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Sascha Siegwart (Spiesen-Elversberg)