Riesige Enttäuschung nach der Heimniederlage

Fassungslosigkeit, Enttäuschung, Ärger, Wut, Ratlosigkeit, vielleicht auch Hoffnung auf „das alte Gesicht“ – mit unterschiedlichen Gefühlen verließen Spieler und Anhänger am Sonntag mit hängenden Köpfen den Sportplatz am Franzenhaus. Groß war bei unseren Zuschauern die Vorfreude endlich bei tollem Wetter ein Topspiel auf unserem herrlichen Kunstrasenplatz verfolgen zu können. Gut 300 waren trotz der Anstoßzeit um 16:45 Uhr mit dabei. Umso bitterer war es dann, was ihnen vor allem in der ersten Halbzeit angeboten wurde.

Und schon wieder musste Quierschied mit einer veränderten Anfangself ins Spiel gegen den Tabellenvierten gehen. Verletzungsbedingt mussten Dennis Dillenburger und Nils Welter gegenüber der Vorwoche passen, dafür beorderte Coach Markus Woll Jens Lorang und Aldo Testa in die Startformation. Die Gäste vom FV Schwalbach traten stark dezimiert an, einige Stammkräfte fehlten, so auch Spielführer Kai Kammer. Die Gästeelf von Nicola Granata begann mit einer tief gestaffelten, defensiven Grundausrichtung. Diese machte es unserer Wambe sehr schwer, ihr Kombinationsspiel aufzuziehen. Oftmals probierte es unsere Mannschaft durch die dicht besiedelte Mitte, anstatt das Spiel über die flinken Außen aufzuziehen. Zudem war der Spielaufbau zu langsam, dem Gegner wurde das Verschieben dadurch sehr einfach ermöglicht. Auch wenn es unserer Mannschaft gelang, zwei, drei sehr gute Möglichkeiten zu erspielen, es fehlte in der ersten Hälfte an allem, was unsere Truppe in der Hinserie die Gegner teilweise wegfegen ließ. Plötzlich glauben die Mannschaften an Punktgewinne in Quierschied, welche sehr oft stets früh von unserem Team zu Nichte gemacht wurde. Wo ist die Macht vom Franzenhaus? Diese Frage durften sich die Zuschauer spätestens nach diesem total enttäuschenden ersten Abschnitt stellen. Wie gegen Perl, wie gegen Großrosseln, auch am Sonntag fehlte das Feuer, das Signal an alle die unserer Elf zur Seite stehen, das Spiel mit aller Macht gewinnen zu wollen. Den Gästen spielte das in die Karten, sie waren froh mit dem 0:0 in die Pause gehen zu können und hatten jetzt auch Hoffnung auf mehr. Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel das selbe Bild, die Partie plätscherte vor sich hin. Die Wambe mit gefühlt 80% Ballbesitz, aber ohne Überraschungsmomente, ohne Elan, ohne das gewisse Etwas um mal nach Vorne durchzubrechen. Auch erkannte unsere Mannschaft nicht, nachdem es ihr schwer fiel gegen diesen extrem tief stehenden Gegner ihr Spiel aufzuziehen, Schwalbach einfach mal kommen zu lassen, damit sich eigene Konterchancen über die schnellen Spieler erspielt werden können. Trainer Markus Woll nahm nach einer Stunde den ersten Wechsel vor, für Manuel Allard kam Lukas Mittermüller. Nachdem unsere Mannschaft endlich bemerkte, dass es ohne Tempo nicht funktioniert, kam nach 65 Minuten endlich etwas Fahrt  ins Spiel. Und sofort resultierten daraus Chancen. Nach Flanke von Julian Fernsner verpasste Aldo Testa nur knapp. Zudem hatte auch Yannick Schneider jetzt die ein oder andere Möglichkeit. In der 78. Minute dann ein Schockmoment, Kai Berrang wurde angelaufen, beim Herausschlagen des Balles attackiert, das Leder landete im Tor – 0:1 für Schwalbach. Schwalbach hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine halbe Chance, aber es passte zu diesem Auftritt das dann noch so etwas passierte. Spätestens jetzt war klar was die Stunde geschlagen hat. In den letzten 12 Minuten + Nachspielzeit hatte unsere Mannschaft 5,6 herausragende Chancen, alleine dreimal klatschte ein Ball an Pfosten oder Latte, einmal rollte die Kugel sogar über die Torlinie. Trainer Woll, der für den verletzten Schneider ins Spiel kam, versuchte mit seiner Truppe noch alles – um wenigstens das dann trotzdem enttäuschende Remis- zu holen, aber es gelang trotz Powerplay am Ende nicht mehr. Die beste Offensive der Liga blieb ohne Torerfolg. Schwalbach wusste nicht wie, aber sie gewannen tatsächlich in Quierschied. Die letzten 20 Minuten unserer Mannschaft waren das, was sie ansonsten bis zum Jahreswechsel in jedem Heimspiel ablieferte. Das es nur noch phasenweise klappt, wirft viele Fragen auf, kostet aber vor allem auch viele Punkte. Momentan wirkt es so, als schleppe jeder so sein Päckchen, sein Rucksack mit, dabei wurde oft betont wie zufrieden alle im Umfeld mit der Saison sind. Umso trauriger, dass plötzlich alle enttäuscht den Sportplatz verlassen. Am Ende war es ein individueller Fehler von Berry der das Spiel für Schwalbach entschied, verloren hat an diesem Sonntag aber definitiv eine ganze Mannschaft! Der 2. Platz wurde abgegeben, am nächsten Sonntag geht’s zum Derby nach Herrensohr. Stolz und Ehre haben dieses Spiel immer auf Seiten der Quierschieder geprägt. Wir können nur hoffen, dass dies auch am Sonntag nochmal der Fall ist und dadurch der notwendige Impuls entsteht, den die Mannschaft für die restlichen Spiele braucht – denn drin ist noch alles! Vielleicht spielt unsere Elf auch befreiter auf, denn die Favoritenrolle liegt diesmal bei den Gastgebern. Und nochmal, es ist und bleibt eine tolle Saison, niemand verlangte vor der Runde einen möglichen Aufstiegsplatz. Deswegen soll die Vorfreude auf das Derby und das Bonbon eines Spitzenspiels im Vordergrund stehen.

Keinewegs untergehen sollte an dieser Stelle die starke kämpfersiche Vorstellung von Schwalbach sowie die hervorragende Spielleitung von Schiedsrichter Luca Schiliro und seinem Gespann.

Fotos: Jonas Jacobs, Fussball-News Saarland / Siehe auch: Fupa

24. Spieltag Verbandsliga Südwest 11.04.16, Spvgg Quierschied – FV Schwalbach 0:1 (0:0)

Spvgg: Berrang, Schaum D., Büchel, Klein, Lorang, Brückerhoff, Testa, Allard (62. Mittermüller), Kadrija, Fernsner, Schneider (73. Woll)

FV S: Reimsbach, Hans, Follert, Köhler, Burgard, Poruba, Hoffmann, Düpper, Pohl, Hoffmann, Wagner

Tor: 0.1 Poruba (78.)

Schiedsrichter: L. Schiliro (Röchlinghöhe) Zuschauer: 300